Apple Pay: Was Sie jetzt zum neuen iPhone Bezahlsystem wissen müssen

Kaufen Sie häufig in lokalen Geschäften ein, dann wissen Sie: An der Kasse ist der Zeitfresser Nummer eins der Bezahlvorgang. Während die einen ihre girocard zunächst nicht finden und dann auch noch die PIN vergessen, suchen die anderen ewig nach passendem Bargeld. In diesen Momenten haben Sie sich früher eine einfachere und schnellere Bezahlmethode gewünscht, um Ihre Rechnung zu begleichen. Apple Pay macht diesen Wunsch nun wahr. Doch in Zeiten diverser Daten-Lecks und beunruhigender Cyber-Kriminalität hegen viele Verbraucher Zweifel, ob Apples Entwicklung sicher ist. Wir verraten Ihnen alles, was Sie jetzt über das neue iPhone Bezahlsystem wissen müssen.

Was ist Apple Pay?

Bei Apple Pay handelt es sich um ein Bezahlsystem von Apple, das ganz ohne Bargeld auskommt. Das US-amerikanische Unternehmen hebt als Vorzug die besonders einfache und sichere Handhabung hervor. Anwender nutzen das System ausschließlich auf den folgenden mobilen Apple-Geräten, um Bekleidung, Essensbestellungen, Taxifahrten und vieles mehr zu bezahlen:

  • Apple iPhone
  • Apple iPad
  • Apple Watch
  • Apple Mac

Mit einem Modell der Liste mit Apple-Pay-kompatiblen Geräten nutzen Sie das Zahlungssystem deutschlandweit seit 11. Dezember 2018 in Geschäften, Apps oder online beispielsweise in Internetshops. Der größte Vorteil: Bezahlen funktioniert mit Apple Pay sehr schnell.

Wie funktioniert Apple Pay?

Die Funktionsweise von Apple Pay ist simpel. In einem ersten Schritt hinterlegen Sie mindestens eine Kreditkarte in der Apple Wallet. Dies ist eine virtuelle Brieftasche, in der auch Bordkarten, Gutscheine und Ähnliches Platz haben. Ob Sie nun ein neues Paar Schuhe in einem teilnehmenden Geschäft kaufen oder sich online beim Chinesen Nudeln bestellen: Apple Pay verwendet lediglich eine für Ihr Gerät spezifische Nummer sowie einen Code. Jener ist einzigartig und immer nur für die aktuelle Transaktion gültig. Während beim Online-Kauf eine Berührung zum Bestätigen reicht, verwenden Sie vor Ort mit dem iPhone Face ID (Gesichtserkennung) oder Touch ID (Fingerabdruck). Bei der Apple Watch genügt zweimaliges Drücken des seitlichen Buttons.

Ist Apple Pay sicher?

Laut Apple ist das größte Plus in Sachen Sicherheit der diskrete Umgang mit den von Ihnen im Zahlsystem hinterlegten Karten. Grundsätzlich speichert Apple die Nummer Ihrer Kreditkarte zu keinem Zeitpunkt – weder auf den hauseigenen Servern noch auf dem von Ihnen benutzten Gerät. Zudem verzichtet Apple darauf, im Rahmen der Transaktion sensible Daten zu übermitteln. Dem Ziehen von Rückschlüssen auf Ihre Person schieben die US-Amerikaner somit ebenso einen Riegel vor wie der Ausspähung Ihrer Kreditkartennummer. Jene bleibt nämlich bei jeder Transaktion im Verborgenen, da alle Beteiligten lediglich ein Token (Repräsentation der Nummer Ihrer Kreditkarte) aus 16 Stellen sehen. Missbrauch ist bei Verlust Ihres iPhone ausgeschlossen, da Käufer Transaktionen mit Face oder Touch ID bestätigen müssen.

Wie kann ich Kreditkarten und andere Karten in Apple Pay hinzufügen?

Apple Pay ermöglicht Ihnen das Hinterlegen folgender Karten auf Ihre Apple-Geräte Mac, Watch, iPad und iPhone:

  • Prepaidkarten
  • Debitkarten
  • Kreditkarten

Girokarten unterstützt Apple Pay noch nicht. Um Apple Pay auf verschiedenen Geräten zu verwenden, fügen Sie Ihre Karte einzeln auf jedes Gerät hinzu. Ob iPhone, iPad, Mac oder Apple Watch: Rufen Sie Apple Wallet auf, wählen Sie die gewünschte Karte aus und folgen Sie den Anweisungen. Ihre Bank prüft den Vorgang, wobei Sie nach der Verifizierung Apple Pay nutzen können.

Wo kann ich Apple Pay nutzen?

Apple Pay ermöglicht Ihnen das sichere Bezahlen in zahlreichen Apps wie

  • Booking.com
  • Flixbus
  • Ryanair
  • wayfair.de
  • Zalando

auf diversen Websites und direkt vor Ort. So kaufen Sie im Supermarkt, Hotel und Restaurant ebenso mit Apples Bezahlsystem ein wie in der Boutique. Voraussetzung für die Nutzung beispielsweise bei

  • Aldi (Nord und Süd)
  • dm
  • Lidl
  • Netto
  • Zara

ist allerdings ein entsprechendes Karten-Terminal, von denen es 820.000 Stück in Deutschland gibt. Die Nutzung auf Webseiten funktioniert ausschließlich mit Apples Webbrowser Safari.

Welche Banken und Payment-Dienste kooperieren mit Apple Pay?

Selbst dann, wenn ein von Ihnen favorisierter Händler Apple Pay anbietet, existiert noch eine Hürde: Ihre Bank muss mitspielen. Bisher kooperieren nicht alle in Deutschland agierenden Kredit- und Finanzinstitute mit den US-Amerikanern, weshalb die Liste teilnehmender Banken recht übersichtlich ausfällt. Die bedeutendsten Bankkarten stehen Ihnen aber zur Verfügung:

Hinzukommen boon, bunq, O2 Banking, Ticket Restaurant Edenred und VIMpay.

Warum nehmen nicht alle Banken an Apple Pay teil?

Wie so oft ging und geht es noch immer ums Geld. Im Fokus stehen die Gebühren, die für Sie keine Rolle spielen. Für Nutzer ist Apple Pay nämlich zu jedem Zeitpunkt kostenfrei. Dies gilt allerdings weder für Händler noch für Banken, die auf jeden Fall Gebühren zahlen müssen. Während einige Kreditinstitute wie die Deutsche Bank die (unveröffentlichten) Konditionen akzeptieren, sperren sich andere Banken. Dies auch deshalb, weil jene eigene Apps für Android-Geräte zum Bezahlen bereitstellen. Apple lässt diese Apps nicht auf den NFC-Chip seiner Geräte zugreifen. Dieser Near-Field-Communication-Chip ist für kontaktloses Zahlen aber unabdingbar.

Welche Banken verweigern sich Apple Pay aktuell?

Im Moment nehmen vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken eine eher ablehnende Haltung gegenüber Apple Pay ein. Hauptgrund dafür sind die bereits erwähnten Gebühren und die Weigerung Apples, Zugriff auf den NFC-Chip zu gewähren. Den Sparkassen kommt es insbesondere darauf an, die Technik günstig nutzen zu können. Commerzbank, Santander, Norisbank, Postbank und Targobank sind nur einige Kreditinstitute, die Apple Pay aktuell ebenfalls nicht anbieten. Auch nicht beim Deutschland-Start von Apple Pay dabei ist PayPal. Der Online-Bezahldienst arbeitet vielmehr mit dem Konkurrenten Apples zusammen. Daher bietet PayPal Google Pay als Bezahlsystem an. Doch sowohl bei den Sparkassen als auch bei PayPal ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Sie warten die Entwicklung ab und könnten in der Zukunft nachziehen.

Folgen in der Zukunft weitere Banken?

Bereits für 2019 kündigt Apple eine Reihe weiterer Banken in Deutschland an, die ihren Kunden das Bezahlen mittels Apple Pay ermöglichen. Neben klassischen Kreditinstituten wie

  • Consorsbank
  • Consors Finanz BNP Paribas
  • DKB
  • ING

finden sich auch E-Geld-Finanzinstitute und alternative Anbieter darunter. So ergänzen Crosscard, Fleetmoney, Revolut, Sodexo und Viabuy die Liste. Andere Banken wie die Augsburger Aktienbank oder die Volks- und Raiffeisenbanken prüfen die Teilnahme an Apple Pay und positionieren sich aktuell weder in die eine noch in die andere Richtung. Es ist aber davon auszugehen, dass in der Zukunft immer mehr Banken aufgrund der verstärkten Nachfrage ihrer Kunden auf den Zug aufspringen.

Ist Apple Pay nur in Deutschland verfügbar?

Anstatt Vorreiter ist Deutschland wie so oft auch bei der Einführung von Apple Pay lediglich Nachzügler. Fast drei Dutzend andere Länder nutzen das System für iPhone, iPad, Watch und Mac länger als Deutschland. Startschuss war am 20. Oktober 2014 in den USA, gefolgt vom Vereinigten Königreich im Juli 2015. Neben China, Singapur, Japan und Frankreich führten auch Taiwan, Vatikanstadt, die Ukraine oder Kasachstan Apple Pay vor Deutschland ein. In den chinesischen Städten Peking und Shanghai fügen Nutzer sogar ÖPNV-Karten in Wallet hinzu. Apple Pay ist demnach nur ein weiteres Beispiel dafür, wie Deutschland mit seiner Behäbigkeit den Anschluss an moderne digitale Entwicklungen verliert.