Der Bezahlvorgang mit einer Kreditkarte ist dank des sogenannten Contactless Payment stark vereinfacht worden. Die führenden Anbieter sind MasterCard mit dem System PayPass und VISA mit payWave. Beide ermöglichen kontaktloses Bezahlen mittels Near Field Communication (NFC), einer Nahfunktechnologie die alle erforderlichen Daten auf kürzester Distanz zwischen Kreditkarte und Bezahlterminal austauscht. Die Karte muss lediglich vor das Lesegerät gehalten werden – das Einstecken der Karte entfällt. Auch ist bei Einkäufen bis 25 Euro keine Unterschrift oder PIN-Eingabe erforderlich.
Auf dieser Seite finden Sie alle wichtigen Informationen für den Einstieg in das kontaktlose Bezahlen per Kreditkarte.
Voraussetzungen
Um überhaupt in den Genuss des kontaktlosen Bezahlens kommen zu können, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein. Erstens benötigen Sie eine Kreditkarte mit NFC-Chip. Wenn auf Ihrer Karte eines der nebenstehenden Symbole abgebildet ist, verfügt sie über einen solchen Chip. Am Ende der Seite finden Sie eine Übersicht mit allen Anbietern von NFC-Kreditkarten.
Zweitens muss der Händler das kontaktlose Bezahlen, in Form entsprechender Lesegeräte, ermöglichen. Die Funktion ist entweder in den bekannten Geräten für die Kartenzahlungen integriert oder eigenständige Hardware – erkennbar an den entsprechenden Logos oder einem WLAN-ähnlichen Symbol.
Kontaktlose Bezahlungen sind u.a. bereits bei Starbucks, McDonalds, Galeria Kaufhof oder Aral möglich. Eine Übersicht aller kooperierenden Händler finden Sie direkt bei VISA und MasterCard.
Beispiel: So funktioniert die Zahlung in der Praxis
Wie gewohnt werden die Artikel an der Kasse vom Personal eingescannt. Um die Waren zu bezahlen, hält der Kunde seine Kreditkarte mit NFC-Funktion anschließend vor das Kartenlesegerät, bei einer Entfernung von höchstens 4 Zentimetern. Nach wenigen Sekunden ist der Bezahlvorgang abgeschlossen und wird dem Käufer durch ein akustisches und optisches Signal bestätigt. Dieser Ablauf gilt für Einkäufe bis maximal 25 Euro. Wird ein Einkauf von mehr als 25 Euro getätigt, ist zusätzlich die Eingabe der PIN oder die Unterschrift erforderlich. Mehr Informationen hierzu im Abschnitt „Sicherheit“.
Sicherheit
Neue Technologien lösen bei vielen Verbrauchern oft eine zurückhaltende und kritische Betrachtung aus, insbesondere in Kombination mit Geld-Themen. Doch bereits Anfang 2013 stufte die Stiftung Warentest das kontaktlose Bezahlen als „... vergleichbar sicher wie herkömmliches Bezahlen per Kreditkarte“ ein. Diese Aussage gilt auch in 2016, wie folgende Szenarien verdeutlichen:
Szenario 1: Ihre Kreditkarte wird gestohlen
In diesem Fall könnte der Dieb bis zu einem Betrag von 25 Euro ohne Ihre Geheimzahl oder Unterschrift einkaufen. Sperren Sie Ihre Karte, was Sie grundsätzlich sofort bei einem Verlust erledigen sollten, sind auch kontaktlose Bezahlungen nicht mehr möglich. Viele Banken haben eine weitere Sicherheitsvorkehrung getroffen: Bei vielen, zeitnah aufeinanderfolgenden Zahlungen wird auch bei Beträgen von weniger als 25 Euro nach Ihrer PIN gefragt.
Szenario 2: Betrüger lesen die Kartendaten aus
Die Daten Ihrer NFC-Kreditkarte können theoretisch ausgelesen werden. In der Praxis werden allerdings nur die Kartennummer, das Ablaufdatum und ein zufälliger Sicherheitscode per Funk gesendet – und zwar nur dann, wenn sich das Empfängergerät in weniger als 4 Zentimeter Entfernung zur Kreditkarte befindet. Nicht gesendet werden Name, Prüfziffer und andere Sicherheitsmerkmale. Mit den gesendeten Daten können Betrüger relativ wenig anrichten, da etwa bei Online-Einkäufen regelmäßig die nichtübertragende Prüfziffer (CVC) von der Kartenrückseite benötigt wird. Weiterhin können unberechtigte Abbuchung bis zu 8 Wochen reklamiert werden, was in der Praxis zu unkomplizierten Erstattungen führt.
Szenario 3: Im Vorbeigehen versehentlich bezahlen
Dieses Szenario wird von Kritikern immer wieder dargestellt, ist aber in der Praxis nicht relevant. Im Vorbeigehen an der Kasse können Sie nicht versehentlich kontaktlos bezahlen. Die Kreditkarte muss für einige Sekunden weniger als 4 Zentimeter an das Bezahlterminal gehalten werden, welches zuvor vom Personal aktiviert wurde. Zahlungen werden immer optisch und akustisch an der Kasse angezeigt – unbemerkt bleibt eine Zahlung definitiv nicht.
Sicherheitstipps
- Bewahren Sie Ihre Kreditkarte immer gut auf. Gelangt Sie in die falschen Hände, müssen Sie mit unberechtigten Abbuchungen rechnen – unabhängig von der NFC-Funktion. Tipp: So sperren Sie Ihre Kreditkarte, schnell und unkompliziert.
- Kreditkarte und Smartphone sollten nicht zu nah beieinander liegen. Ist Ihr Handy mit einem Virus infiziert, kann dieses - zugegeben sehr theoretisch - als Lesegräte genutzt werden.
- Überprüfen Sie regelmäßig die Umsätze Ihre Karte und melden Sie Abbuchungen, die Sie nicht veranlasst haben.
Hinweis: Viele Banken bieten einen E-Mail oder SMS-Service, der Sie über jede Kartennutzung zeitnah informiert.
Häufige Fragen beantwortet
An dieser Stelle beantworten wir für Sie die häufigsten Fragen zum Contactless Payment.
Kann man den NFC-Chip auf der Kreditkarte deaktivieren?
Nein, eine Deaktivierung der NFC-Funktion ist nicht ohne weiteres möglich. Im Internet kursieren zwar Anleitungen, die eine Deaktivierung durch mechanisches Durchbohren der Karte versprechen, wir raten hiervon aber deutlich ab. Die Gefahr, dass die Karte vollständig zerstört oder nicht mehr im Handel akzeptiert wird ist groß.
Wie erkenne ich, ob meine Karte mit NFC ausgestattet ist?
Auf Ihrer Kreditkarte befindet sich ein Aufdruck „payWave“ oder „PayPass“. Noch häufiger finden Sie allerdings das Symbol auf der linken Seite. In diesem Fall können Sie mit der Karte kontaktlos bezahlen. Im Zweifel fragen Sie bei Ihrer Bank nach.
Wer bietet NFC-Kreditkarten an?
Kreditkarten mit NFC-Chip werden inzwischen von vielen Banken angeboten, hierunter sind beispielsweise die Consorsbank, Targobank, DKB oder ING DiBa. Eine Liste aller Anbieter finden Sie hier.
Ist payWave (VISA) oder PayPass (MasterCard) besser?
Mit "besser" oder "schlechter" lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten. Beide Systeme funktionieren identisch und erlauben Zahlungen bis 25 Euro ohne PIN und Unterschrift. VISA und MasterCard fokussieren den Ausbau stark und immer mehr Händler schließen sich dem vergleichsweise neuen Bezahlungssystem an. Achten Sie lieber auf die allgemeinen Konditionen einer Kreditkarte, anhand von Grundgebühren, Kosten für Bargeldbezug oder Extra-Leistungen. Ob Zahlungen mit PayPass oder payWave vorgenommen werden, ist für Verbraucher nicht relevant.
Für wen lohnt sich das kontaktlose Bezahlen?
Das kontaktlose Bezahlen lohnt sich für Händler und Karteninhaber gleichermaßen. Einkäufe bis 25 Euro (etwa beim Bäcker) lassen sich schnell abwickeln. Der Händler muss weniger Kleingeld vorhalten, das gilt auch für den Käufer. Auch unter zeitlicher Betrachtung ist das Contactless Payment in der Regel deutlich schneller als einer Barzahlung.