Wer häufig bei Amazon bestellt, wird die teilweise aggressive Werbung für die hauseigene VISA-Kreditkarte bereits bemerkt haben. Der Versandhändler verspricht eine im ersten Jahr gebührenfreie Kreditkarte und lockt mit Bonuspunkten, nicht nur für Amazon-Bestellungen. In diesem Artikel haben wir uns das Angebot genauer angesehen. Erfahren Sie mehr zu den Vorteilen und Nachteilen des Angebots, wichtige Informationen zur Bargeldversorgung und für wen die Kreditkarte tatsächlich geeignet ist.
Nur im ersten Jahr ohne Grundgebühren
Die VISA Karte von Amazon wird in Kooperation mit der Landesbank Berlin (LBB) herausgegeben. Im ersten Jahr ist sie von Grundgebühren befreit. Dies gilt für die Hauptkarte und eine optionale Partnerkarte, sofern diese ebenfalls im ersten Jahr beantragt wird. Ab dem zweiten Jahr wird eine Grundgebühr von 19,99 Euro (Hauptkarte) bzw. 9,99 Euro (Partnerkarte) fällig.
Vorsicht bei Bargeldabhebungen
Gerade auf Reisen oder in fremden Städten nutzen Verbraucher Kreditkarten zur Abhebung von Bargeld am Automaten. Inhaber der Amazon-Kreditkarte müssen sich bei der Versorgung mit Bargeld am Bankschalter oder am Geldautomaten auf hohe Gebühren einstellen.
Eine Bargeldabhebung innerhalb Deutschlands wird mit 3,00% des Betrags, mindestens allerdings 7,50 Euro, berechnet. Wer 100 Euro abhebt, zahlt die Mindestgebühr von 7,50 Euro. Wer 500 Euro am Geldautomaten zieht, darf satte 15 Euro Gebühren zahlen.
Außerhalb Deutschlands müssen Kosten von mindestens 5,00 Euro bzw. 3,00% des Betrags gezahlt werden. Erfolgt die Abhebung in einer Nicht-Euro-Währung, fällt zusätzlich ein Auslandseinsatzentgelt in Höhe von 1,75% an. Das Entgelt fällt auch bei Kartenzahlungen in Fremdwährungsländern an.
Achtung: Umsätze in den Bereichen Lotto, Wetten und Casino werden wie Bargeldabhebungen behandelt. Das Ausfüllen eines Lottoscheins kann bei Zahlung per Kreditkarte schnell doppelt so teuer werden.
In Punkto Bargeldversorgung zählt die Karte von Amazon zu den teuersten am Markt. Dass es auch ohne Bargeldgebühren geht, zeigen u.a. die Consorsbank (ehemals Cortal Consors) oder Barclaycard. Über den Umweg des Kartenkontos können Besitzer der Karte auch kostenfrei Bargeld abheben. Hierfür ist allerdings eine vorherige Aufladung des Kartenkontos durch eine Banküberweisung erforderlich. Bis zu einem Kontostand von 1.999,99 Euro zahlt die LBB immerhin 0,50% Zinsen für das Guthaben.
Amazon Bonusprogramm: 10€ Gutschein für 1.000 Punkte
Für 1 Euro Umsatz im Shop von Amazon erhalten Inhaber der VISA-Karte 2 Punkte. Wird die Kreditkarte außerhalb der Amazon Plattform eingesetzt, wird 1 Punkt pro 2 Euro Umsatz gutgeschrieben. Andersherum ausgedrückt: Für Einkäufe die nicht bei Amazon getätigt werden ist für die gleiche Punktzahl der vierfache Umsatz erforderlich.
Sobald das Bonuskonto einen Stand von 1.000 Punkten aufweist, wird dem Karteninhaber ein 10 Euro Gutscheincode für Amazon per E-Mail zugesandt. Alternativ kann Gutschein auch mit den Jahrespreis der Kreditkarte verrechnet werden. Zusätzlich gibt es einmalig eine Gutschrift über 30 Euro auf das Kreditkartenkonto, bei erstmaliger Beantragung der VISA-Karte.
Umgerechnet gibt es für einen Amazon-Umsatz von 500 Euro einen 10 Euro Gutschein. Wird die Karte nicht bei Amazon eingesetzt, ist für den gleichen Gutscheinwert bereits ein Einkauf im Wert von 2.000 Euro erforderlich. Keine Bonuspunkte werden u.a. für Bargeldabhebungen, Umsätze an Handytankstellen oder Lotto-, Wett- und Casinoumsätze gezahlt! Um die Grundgebühr von 19,99 Euro (ab dem zweiten Jahr) auszugleichen, ist ein Amazon-Umsatz von 1.000 Euro erforderlich – Erst danach rechnet sich das Bonusprogramm tatsächlich!
Wem es nur auf einen möglichen Cash-Back bzw. Vergünstigungen ankommt, findet mit in der Valovis KickBack Kreditkarte (0,50% Rückvergütung auf alle Kartenumsätze) eine gute Alternative, die nicht an Amazon gebunden ist.
Fazit: Amazon Kreditkarte nur für Vielbesteller interessant
Wer regelmäßig Bestellungen mit größerem Warenwert über Amazon abwickelt, kann mit der Kreditkarte tatsächlich Geld sparen. Wichtig: Dauerhaft rechnet sich die Karte nur für Personen, die mehr als 1.000 Euro jährlich bei Amazon ausgeben. Erst wenn diese Umsatzgrenze erreicht ist, ist die Jahresgebühr durch zwei 10 Euro Gutscheine verrechnet.
Bei einem Karteneinsatz außerhalb von Amazon fallen die Bonuspunkte deutlich geringer aus. Auf die Abhebung von Bargeld sollte aufgrund der überdurchschnittlich hohen Gebühren (im In- und Ausland) verzichtet werden. Sehr gute Alternativen zur Amazon-VISA-Karte sind die Barclaycard New Visa (dauerhaft ohne Grundgebühren), die Valovis KickBack Karte oder das Allround-Produkt von der Consorsbank.
Bildquellen: Amazon.de
