Virtuelle Kreditkarte von Wirecard

– Innovation oder bekanntes Format?

Es ist inzwischen einige Zeit ins Land gezogen, seit die bekannte Kreditkartengesellschaft Mastercard erstmal mit einem neuen Kreditkarten-Produkt, einer so genannten virtuellen Kreditkarte, in die Berichterstattung geriet. Der Ansatz sollte vor allem dazu führen, dass das Bezahlen ohne Bargeld in den kommenden Jahren noch flexibler werden kann. Geschehen soll dies in erster Linie auch durch die Einbindung des Mobiltelefons, wie das Unternehmen Mastercard schon im Anfangsstadium zu Protokoll gab. Gespräche zu Kooperationen mit namhaften Geräteherstellern seien bereits in vollem Gange, wie es im Frühjahr 2010 zu vernehmen war.  Am Ende der Entwicklungsarbeit könnte stehen, dass nicht nur via Handy, sondern auch vielen anderen Geräten des Alltags Bezahlungen möglich sind.

Nun kommt auch das Unternehmen Wirecard, seines Zeichens erfolgreicher deutscher Anbieter von Bezahldienstleistungen, mit einem vergleichbaren Service an den Start. Auch hier spielt das Handy eine zentrale Rolle im Zusammenhang mit der virtuellen Kreditkarte, die vor allem für das Bezahlen in Online-Shops entwickelt wurde. Kosten verursacht das Angebot nach bisherigen Meldungen nicht. Dafür wirkt der Service jedoch relativ aufwendig, bevor die Inhaber der Karten erstmalig mit den Karten bezahlen können. Zunächst die wichtigste Information: Bei der Wirecard Kreditkarte handelt es sich um eine der so genannten Prepaid-Karten.

SMS Code zur Freischaltung der Karte benötigt

Erforderlich ist zunächst eine Registrierung auf den Seiten des Anbieters Wirecard. Neben den üblichen personenbezogenen Daten muss im Portal auch die eigene Handynummer angegeben werden. Per Kurznachricht erhalten die Antragsteller für die virtuelle Kreditkarte eine Code, der für die Freischaltung der Karten benötigt wird und eingegeben werden muss. Bis hierhin klingt der Service noch relativ gering. Doch die endgültige Freischaltung erfolgt erst dann, wenn die Verbraucher – wie gesagt, es handelt sich um eine Prepaid-Kreditkarte – erstmalig eine Einzahlung auf das zugehörige Kartenkonto vorgenommen haben. Und genau in diesem Punkt ist die Vorgehensweise vergleichsweise aufwendig. Bei der großen Mehrheit der Kreditkarten im Prepaid-Format ist es für die spätere Bezahlung unerheblich, von welchem Konto die Gelder eingezahlt werden.

Im Falle der Wirecard-Dienstleistung jedoch muss bei Einzahlung vom Girokonto der Kontoinhaber mit dem Nutzer der Kreditkarte übereinstimmen. Mal eben von Freunden Geld anweisen lassen? Beim Wirecard-Angebot ist dies nicht vorgesehen. Lediglich beim Geldtransfer von einer anderen Kreditkarte ist es unerheblich, wessen Karte für die Anweisung genutzt wurde. Diese Extraleistung jedoch ist nicht kostenlos. Die Gebühr liegen bei einem Euro zzgl. drei Prozent der überwiesenen Summe. Nicht gerade preiswert, mag mancher Interessent berechtigter Weise denken. Dafür können die Kunden in diesem Fall direkt im Web auf Einkaufsbummel gehen, während bei der Überweisung vom eigenen Girokonto bis zu drei Werktage vergehen können, ehe die Karte einsetzbar ist.

Welchen Nutzen das Kartenmodell eigentlich genau für den Verbraucher hat, mag sich mancher Verbraucher fragen. Im Grunde bietet das Angebot die gleichen Vorzüge und Nachteile einer ganz normalen Prepaid-Karte. So besteht die größtmögliche Kostenkontrolle, weil nur Geld ausgegeben werden kann, dass vorab auf das Kartenkonto eingezahlt wurde. Dies verringert entsprechend auch die Gefahr eines hohen Schadens infolge eines Datenmissbrauchs. Doch diesem Anspruch werden auch die derzeit marktüblichen Karten im Prepaid-Format grundsätzlich gerecht. Doch sie sind im Vergleich zum Wirecard-Karten-Service mit weniger großem Aufwand erstmalig nutzbar, weil nicht erst ein Handy-Code eingegeben werden muss.

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