Anfang Juni 2016 hat Number26 rund 500 Kunden das Girokonto und die zugehörige Kreditkarte gekündigt. Hintergrund war eine zu intensive Nutzung der kostenlosen Bargeldversorgung, wir berichteten. Wie angekündigt, hat Number26 eine „Fair-Use Policy“ erarbeitet und zum 07.07.2016 veröffentlicht. Die wichtigste Änderung: In Zukunft ist keine unbegrenzt kostenfreie Nutzung von Bargeldautomaten möglich. Alle Details zur Fair-Use Policy lesen Sie in diesem Artikel.
Die neuen Regeln zur kostenfreien Bargeldabhebung
Number26 wird die AGB zum 07.09.2016 anpassen, hierin sind einige Bedingungen neu geregelt, auf die wir im nachfolgenden genauer eingehen. Das Wichtigste: Pro Monat lässt sich nur noch 5x kostenlos Bargeld an einem beliebigen Geldautomaten in Deutschland abheben und gilt:
- für alle Kunden in den ersten 3 Monaten nach Einführung der Fair-Use Policy und somit bis zum 07.09.2016
- für alle Kunden, die jünger als 26 Jahre sind
- für alle Kunden, die das Girokonto von Number26 als Hauptkonto nutzen (hier Details zur Nutzung als Hauptkonto)
Wer nicht mindestens eine dieser Regeln erfüllt, kann monatlich nur noch 3x kostenfrei Bargeld am Automaten beziehen. Bei Überschreitung der Frei-Grenze wird für jede weitere Bargeldabhebung eine Pauschale von 2€ berechnet. Monatlich prüft Number26, ob eine der Bedingungen erfüllt wird und passt die Anzahl der kostenlosen Bargeldabhebungen entsprechend an. In der App kann jederzeit eingesehen werden ob und wie viele kostenfreie Bargeldabhebungen noch zur Verfügung stehen.
Number26 als Hauptkonto nutzen
In den neuen Bedingungen sind erstmalig auch Regelungen zur Nutzung als Hauptkonto definiert. Wird das Girokonto von Number26 als Hauptkonto genutzt, kann ebenfalls 5x pro Monat kostenlos Bargeld abgehoben werden. Es handelt sich um ein Hauptkonto, wenn:
- In den letzten zwei Monaten mindestens 1.000€ auf dem Konto gutgeschrieben wurden ODER
- In den letzten zwei Monaten jeweils ein Gehalt oder Sozialleistungen auf dem Konto verbucht wurden
Was ändert sich noch?
Für die Ausstellung einer Ersatzkarte wird in Zukunft eine Gebühr von 10€ berechnet, bei Express-Versand sogar 25€. Die Gebühr wird immer dann fällig, wenn der Karteninhaber den Verlust selbst verschuldet hat. Bislang stellte Number26 eine Ersatzkarte kostenfrei aus. Einige Kunden haben diese Möglichkeit vermutlich missbraucht, beispielsweise um die „zweite Generation“ der Karte – mit NFC-Funkchip – kostenlos zu erhalten.
Was bleibt unverändert?
Unverändert werden die Kreditkarte und das Girokonto ohne monatliche oder jährliche Grundgebühren angeboten. Auch wichtig: Die neuen Regelungen zur Bargeldabhebung gelten für Deutschland. Die Nutzung von Geldautomaten im Ausland sind weiterhin uneingeschränkt kostenlos möglich.
Auch kann unverändert der Dienst von Cash26 genutzt werden, wodurch in rund 6.000 Geschäften (z.B. REWE, Penny, Real) kostenlos Bargeld vom Konto abgehoben werden kann.
Fazit: Neue Regelungen für einige Kunden schmerzhaft
In den letzten Wochen wurde deutlich, dass Number26 das derzeitige Modell nicht langfristig fortführen kann. Die Kosten für die Bargeldversorgung sind in Deutschland mit 1,50-2,00€ (für eine Bank) vergleichsweise hoch.
Wer älter als 26 Jahre ist oder Number26 nicht als Hauptkonto nutzen möchte, kann zukünftig nur noch 3x pro Monat kostenlos Bargeld abheben – das entspricht weniger als eine Abhebung pro Woche. Viele Kunden sind von diesem Schritt nicht begeistert und äußern ihren Unmut bereits in den sozialen Netzwerken.
Wer jetzt eine Alternative zu Number26 sucht kann beispielsweise einen Blick auf die Consorsbank Kreditkarte oder die 1plus Visa Card der Santander werfen. Beide Angebote ermöglichen eine weltweit kostenlose Bargeldversorgung.
